Historische Patente, Marken und Designs

60 Jahre Lego – vom bunten Steckbaustein zum Roboter

LEGO-Stein-Patent,
© The LEGO® Group.

Zwei Reihen à vier Noppen oben, unten Hohlröhren – am 28. Januar 1958 wurde der Lego-Stein, wie wir ihn heute kennen, in Dänemark zum Patent angemeldet, am 04. April dann auch in Deutschland. Die kleinen Bausteine, damals noch aus Celluloseacetat, seit 1963 aus dem farbechteren und leichter formbaren ABS-Kunststoff (Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer), funktionieren nach dem Kupplungsprinzip. Die Erfolgsgeschichte des Lego-Steins begann mit einfachen bunten Kunststoffbausteinen, anfangs in ein paar Dutzend Formen und sieben Farben, und bespielt heute mit eigenen Themenwelten wie Lego Star Wars oder Lego Batman Kinoleinwände. Und auch die digitale Welt hat Einzug gehalten im Lego-Universum – in Form von Robotern aus Legosteinen.

Der Lego-Mauerstein

Zurück zu den Anfängen: Der dänische Tischler Ole Kirk Christiansen, der seit den 1930er Jahren Holzspielzeug herstellte, beschäftigte sich Ende der 40er Jahre mit neuen Kunststoffen. Seine ersten „Bausteine mit automatischer Bindung“ aus diesem Material wurden 1953 in „Lego Mauersteine“ umbenannt, im darauffolgenden Jahr ließ Christiansen den Namen Lego offiziell eingetragen. „Lego“ ist die Abkürzung von „Leg godt“ – „Spiel gut“ auf Dänisch. Das heutige Lego Logo existiert seit 1998.
Christiansen Sohn, Vorstandschef Godtfred Kirk Christiansen, hatte schließlich die Idee für ein ganzes Lego-System, basierend auf den Stecksteinen. Aber erst die 1957 entwickelten neuartigen Bausteine mit Noppen und Röhren legten den Grundstein für das heutige LEGO-Imperium. Mit ihrer verstärkten Kupplungskraft konnte Christiansen Qualität und Stabilität der Modelle erhöhen.

Historische LEGO-Stein Packung, © The LEGO® Group.

Das Lego-System basiert auf den nahezu unendlich vielen Kombinationsmöglichkeiten seiner Steine: Zwei gleichfarbige 2×4-Steine lassen sich in 24 verschiedenen Kombinationen zusammenbauen, bei drei Steinen sind es bereits 1.560 Varianten, bei sechs Steinen über 915 Millionen Möglichkeiten.

Die Bausätze wurden mit der Zeit komplexer, neue Steinformen wie Dach- und Fensterelemente kamen hinzu. Dann erweiterten Fahrzeuge das Sortiment.

Lego-Figuren, mit beweglichen Armen und Körpern aus Steinen, 1978 wurden die heute üblichen Minifiguren vorgestellt. Mit den wenig später eingeführten Themenwelten waren die kleinen Männchen aus dem Lego-Universum nicht mehr wegzudenken. Im Jahr 2000 ließ sich Lego seine Plastik-Figuren als dreidimensionale Gemeinschaftsmarke, die heutige Unionsmarke, schützen.

LEGO Star Wars Kessel-Run-Millennium Falcon™,
© The LEGO® Group.

Der Millenium Falcon als Lego-Bausatz

Ritter in mittelalterlichen Burgen bevölkerten die ersten Lego-Themenwelten. Heute dominieren neben den klassischen Stadtszenen viele vom Disney-Konzern lizensierte Serien wie „Star Wars“ oder die „Marvel Super Heroes“ die Bausätze. Häufig entstehen neue Lizenz-Baureihen parallel zu neuen Kinofilmen und erschließen so neue Käuferschichten. Gerade Lizenzwelten wie „Lego Star Wars“ faszinieren nämlich nicht nur Kinder, sondern sind auch bei Erwachsenen beliebte Sammlerobjekte.
Mit der technikorientierten Reihe „Lego-Technics“, die auch ferngesteuerte motorisierte Fahrzeuge umfasst, werden gezielt Teenager und Erwachsene angesprochen. Auch bekannte Gebäude wie der Londoner Big Ben können als Lego-Architecture-Modelle nachgebaut werden.

Digital Lego

LEGO Mindstorms,
© The LEGO® Group.

Einen Schritt in Richtung Digitalisierung vollzog Lego mit dem Thema Robotik. Mit der 1998 entwickelten Produktserie „Mindstorms“ können Roboter gebaut und per Computer programmiert werden. Kernstück ist ein programmierbarer Lego-Stein, ergänzt mit Elektomotoren, Sensoren und Lego-Technics-Teilen, um autonome interaktive Systeme zu konstruieren. 2017 kam zudem mit „Lego Boost“ ein Roboter-Bausatz auf den Markt, der jüngere Kinder an das Programmieren von Modellen heranführen soll.

Von Christiansens erstem, 1958 zum Patent angemeldeten Lego-Stein ist es ein weiter Weg gewesen bis zum programmierbaren Lego-Stein der Gegenwart – aber beide sind bestimmt irgendwie miteinander kombinierbar.