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Zukunftspreis für Beton

Preisträger des Deutschen Zukunftspreises 2016: (v.li.n.re.) Chokri Cherif, Manfred Curbach, Bundespräsident Joachim Gauck, Peter Offermann. Bild: Deutscher Zukunftspreis

Preisträger des Deutschen Zukunftspreises 2016: Chokri Cherif, Manfred Curbach, Bundespräsident Joachim Gauck, Peter Offermann.
Bild: Deutscher Zukunftspreis

Carbonbeton – der Baustoff der Zukunft? In Berlin zeichnete Bundespräsident Joachim Gauck das Projekt „Das faszinierende Material Carbonbeton – sparsam, schonend, schön” mit dem Deutschen Zukunftspreis 2016 aus. Der innovative Werkstoff wurde von einem Forscherteam um Manfred Curbach, Chokri Cherif und Peter Offermann an der Technischen Universität Dresden entwickelt. Die haltbarere und leichtere Alternative zum korrosionsanfälligen Stahlbeton soll bröckelnde Brücken und schwerfällige Betonklötze der Vergangenheit angehören lassen. Die Forscher ersetzen in Beton eingegossenen Bewehrungsstahl durch ein Geflecht aus Carbon. Diese Kohlenstofffasern sind deutlich leichter als Stahl aber wesentlich tragfähiger. Carbonbeton soll langlebig, sparsam und umweltschonend sein – und eine filigranere Architektur ermöglichen.

Deutschland ist weltweit führend bei der Erforschung von Grundlagen und Anwendungen des revolutionären Baustoffs. An dem umfangreichen Forschungsprojekt „C3 – Carbon Concrete Composite“ der TU Dresden, das 2014 gestartet ist, sind mittlerweile rund 140 Institute und Unternehmen beteiligt. Die Forscher sehen für Carbonbeton vielfältige Einsatzmöglichkeiten in der Baubranche. Das Potenzial ist gewaltig: Weltweit werden etwa 160 Millionen Tonnen Stahl pro Jahr zum Bewehren von Beton genutzt, in Deutschland rund 4 Millionen Tonnen. In den nächsten zehn Jahren sollen nach Zielsetzung der Forscher rund 20 Prozent des Stahls durch Carbon ersetzt werden.

Das Team der TU-Dresden setzte sich in der Endrunde des bedeutendsten deutschen Wissenschaftspreises für Technik und Innovation gegen zwei Finalisten-Teams aus Baden-Württemberg und Bayern durch: Patrick Izquierdo, Manuel Michel und Bernd Zapf mit „Der Vision vom reibungslosen Antrieb – Beschichtung halbiert Energieverluste“ sowie Carsten Setzer und Christian Amann mit ihren Arbeiten zu „Laserlicht im Auto – mit Sicherheit und Weitblick in die Zukunft“. Der mit 250.000€ dotierte Zukunftspreis wurde bereits zum 20. Mal verliehen.