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Die richtigen Informationen machen den Unterschied – externes Risikomanagement für Patentanwälte

Wie kommen Patentanwälte an die relevanten Hintergrundinformationen, um ihre Mandanten vor Produktpiraterie oder Verletzung von Lizenzverträgen zu schützen? Dieser Frage ging das Webinar „Virtual Roundtable: Einsichten & Impulse aus der Praxis“ nach, das am 01. Oktober von Control Risks, einem Beratungsunternehmen für wirtschaftliche Risiken, für BDPA-Mitglieder veranstaltet wurde.

Beispiel: Ein international agierender Medizingerätehersteller vermutet, dass ein Wettbewerber ein gefälschtes Konkurrenzprodukt auf dem europäischen Markt zum Verkauf anbieten will. Wenn die Vermutungen sich bestätigen, soll ein Markteintritt verhindert werden. Dafür benötigt die mit dem Fall betraute Patentanwaltskanzlei Informationen über das mutmaßlich gefälschte Produkt, den geplanten Markteintritt und die Vertriebskanäle. In Ergänzung zu eigenen Recherchen beauftragt sie einen Dienstleister, die Lage international zu analysieren, am europäischen oder außereuropäischen Produktionsort Vor-Ort-Recherchen durchzuführen und ihren Mandanten mit weiteren Untersuchungen zu unterstützen.

Beim Schutz von Technologien und ihrem geistigen Eigentum steht die zügige Verfügbarkeit verlässlicher und relevanter Informationen im Fokus – je nach Fall auch weltweit. Doch gerade in vielen Schwellenländern ist deren Beschaffung nicht unproblematisch. Entsprechen die Vermutungen dem tatsächlichen Sachverhalt? Wo und was wird genau produziert? Existiert der angebliche Hersteller des gefälschten Produktes überhaupt? Was ist geplant? Wie ist die politische Situation vor Ort?

Die Referenten erläuterten im Rahmen des Webinars, welche Möglichkeiten es gibt, interdisziplinär und international, also auch in schwer zugänglichen Märkten, zu recherchieren, und wie die gesammelten Daten es dann erlauben, eine Bedrohungsanalyse durchzuführen. Auch auf deren weitere Verwendung wurde eingegangen, denn sollte es zu einem Rechtsstreit kommen, können die Informationen für ein Gutachten, im außergerichtlichen Streitbeilegungsverfahren oder vor Gericht Verwendung finden.

Fazit: Nicht nur in Hinblick auf Produktpiraterie kann sich unter Umständen eine Risikoanalyse lohnen, um die Wettbewerber einzuschätzen. Auch bei Patentstreitigkeiten ist es von Vorteil, den mutmaßlichen Patentverletzer hinsichtlich seines wirtschaftlichen Hintergrunds und Marktverhaltens beurteilen zu können. Und genau hier kann ein externes Risikomanagement in vielen Bereichen ansetzen, wie das Webinar gezeigt hat.