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Verluste in Milliardenhöhe durch gefälschte Arzneimittel

Jährlich gehen der deutschen Arzneimittelbranche mehr als eine Milliarde Euro durch die Fälschung von Medikamenten verloren, europaweit beläuft sich der Schaden auf 10,2 Milliarden Euro. Das ist das Ergebnis einer branchenspezifischen Studie des Amtes der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO), die jetzt in Alicante veröffentlicht wurde. Untersucht wurden die wirtschaftlichen Auswirkungen auf den europäischen Markt, die durch die Verletzung von Rechten des geistigen Eigentums in der Arzneimittelbranche entstehen, sowie die daraus resultierenden Kosten für Wirtschaft, Staat und Gesellschaft.

EUIPO-Direktor António Campinos erläutert das Ergebnis: „Wir wissen aufgrund von Analysen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass sowohl Generika als auch innovative Arzneimittel gefälscht werden, von Krebstherapeutika bis hin zu preiswerten Schmerzmitteln. Solche Fälschungen können giftig sein und eine ernste Gefahr für die Gesundheit darstellen. Unser Bericht zeigt, dass sie darüber hinaus schwerwiegende Auswirkungen auf die Volkswirtschaft und auf Arbeitsplätze haben.“

In Deutschland geht das EUIPO von einem Verlust von 2,9% des Gesamtumsatzes aufgrund von Produkt- und Markenpiraterie bei Arzneimitteln aus und dem damit unmittelbar verbundenen Wegfall von 6.951 Arbeitsplätzen. Auf die ganze Europäische Union bezogen spricht der Bericht von einem brancheninternen Verlust von 37.700 Arbeitsplätzen sowie von insgesamt 90.900 Arbeitsplätzen in allen betroffenen Wirtschaftszweigen.

Der aktuelle EUIPO-Bericht ist der neunte in einer Reihe von branchenspezifischen Studien zu den wirtschaftlichen Auswirkungen von Produkt- und Markenpiraterie. Zuvor wurden unter anderem Spirituosen und Weine, Tonträger sowie Spielzeug und Spiele untersucht. Weitere Berichte zu hinsichtlich der Verletzung von Rechten des geistigen Eigentums besonders gefährdeten Wirtschaftszweigen wie die Smartphone- und Automobilteile-Branche sind in Planung.