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China erstmals führend bei internationalen Patentanmeldungen

Mit fast 59.000 internationalen Patentanmeldungen über die World Intellectual Property Organization (WIPO) hat China 2019 erstmals seit Inkrafttreten des PCT-Vertrages in 1978 die USA an der Spitze der weltweiten Rangliste abgelöst. Das vermeldete die WIPO im April in ihrem Jahresbericht 2019. Insgesamt verzeichneten die PCT-Patentanmeldungen einen Zuwachs von 5,2%. Deutschland liegt mit 19.350 Anmeldungen hinter Japan auf Platz vier.
Führendes Technologiefeld war die Computertechnologie vor Digitaler Kommunikation. Als anmeldestärkstes Unternehmen konnte sich das chinesische Telekommunikationsunternehmen Huawei bereits im dritten Jahr in Folge behaupten, mit Abstand folgen der japanische Mitsubishi-Konzern und Südkoreas Samsung.
In den vergangenen 20 Jahren wiesen die chinesischen PCT-Patentanmeldungen eine mehr als 200-fache Steigerung von 276 Anmeldungen 1999 auf 58.990 im vergangenen Jahr auf. Bei den internationalen Markenanmeldungen über das Madrider System liegt China hinter den USA und Deutschland mittlerweile auf Platz drei.

Auch das Europäische Patentamt (EPA) sieht China auf dem Vormarsch. Deren Patent Index 2019 listet China unter den fünf aktivsten Anmeldeländern. Wachstumstreiber bei den Patentanmeldungen 2019 waren auch hier die Technologiefelder Digitale Kommunikation (+ 19,6%) und Computertechnik (+10,2%).
Bei der Digitalen Kommunikation trug China mit einem Anstieg von 64,6% bei den Patentanmeldungen wesentlich zum außerordentlichen Wachstum dieses Segments bei. Das asiatische Land liegt nun mit den USA und Europa mit jeweils rund einem Viertel aller beim EPA eingereichten Patentanmeldungen gleich auf.
Die Computertechnik gehörte vor allem wegen Erfindungen im Bereich Künstliche Intelligenz zur zweitgrößten Wachstumsbranche beim EPA. Mit einem Zuwachs von 18,7% bei den Patentanmeldungen liegt China bei der Computertechnik nun mit einem Anteil von insgesamt 10% aller Anmeldungen auf dem dritten Platz hinter den USA (40%) und den EPO-Mitgliedsstaaten (30%).

Eine positive Bilanz zieht auch das Deutsche Patent- und Markenamt für 2019. Deutlich stieg vor allem die Zahl der Markenanmeldungen, nämlich um 4,6% auf insgesamt 78.829 – den höchsten Wert seit 11 Jahren. Fast 40 Prozent der ausländischen Markenanmeldungen kamen dabei aus China, nämlich 2098 und damit mehr als aus allen europäischen Ländern zusammen.

Mittlerweile entfallen nach Aussage der WIPO mehr als die Hälfte aller internationalen Patentanmeldungen auf asiatische Länder. Chinesische Unternehmen und Universitäten entwickeln sich dabei immer mehr zu führenden Global Playern und lassen die traditionell technologiestarken asiatischen Konkurrenten Japan und Südkorea hinter sich.