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IP im Coronajahr – DPMA und EPA ziehen Bilanz

Infografik: © Europäisches Patentamt

Erfindungen im Gesundheitswesen verzeichneten 2020 enorme Zuwächse – das ist das wenig überraschende Ergebnis der Jahresbilanzen, die das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) und das Europäische Patentamt (EPA) jetzt veröffentlicht haben. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Anmeldezahlen bei Patenten, Marken und Designs sind eindeutig. Nicht nur beim EPA war die Medizintechnik das anmeldestärkste Technologiefeld, auch das DPMA registrierte in diesem Segment einen Anstieg der Patentanmeldungen um 10,1.%, für das Teilgebiet der Verfahren und Vorrichtungen zum Infektionsschutz sogar von 175,8%. Bei Erfindungen zu Gesichtsmasken und Schutzkleidung verfünffachten sich die Anmeldungen (+ 417,6%) sogar. Auch das Europäische Patentamt verzeichnete 2019 in den Bereichen Arzneimittel (+ 10,2%) und Biotechnologie (+ 6,3 %) die größte Steigerung bei den Patentanmeldungen.

Boom bei Marken

Stark nachgefragt war im vergangenen Jahr auch der Markenschutz, denn durch die Corona-Pandemie verlagerten sich viele Handelsaktivitäten ins Internet, kreative digitale Lösungen waren gefragt. Marken sind da von besonderer Relevanz und müssen entsprechend geschützt werden. So registrierte das Deutsche Patent- und Markenamt im Markenbereich historische Höchstwerte. Mit fast 90.000 Anmeldungen und einem Plus von 13,5% gegenüber 2019 beantragten Unternehmen so viele Marken wie seit 20 Jahren nicht. Auch hier verzeichneten Waren- und Dienstleistungsklassen rund um Produkte im Bereich medizinischer Apparate sowie pharmazeutische Erzeugnisse und Mittel zur Desinfektion einen deutlichen Zuwachs.

Patente spiegeln Technikwandel wider

Trotz Corona-Pandemie und deren negativen Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum erreichte die Zahl der Patentanmeldungen auf europäischer Ebene 2020 nahezu das Niveau des Vorjahres. Neben dem Medizin-Segment waren erneut die Bereiche Digitale Kommunikation und Computertechnik – inklusive Erfindungen im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz – stark, wogegen der Transport zu den Verlierern gehörte. Ein Trend, den auch das DPMA konstatiert. Hier gingen bei Transport, Maschinenelementen sowie Motoren, Pumpen und Turbinen die Anmeldezahlen signifikant zurück. Insgesamt waren Patentanmeldungen beim DPMA leicht rückläufig (-7,9%), wobei der Transport trotz Verlusten weiterhin das anmeldestärkste Technologiefeld bleibt.

DPMA-Präsidentin Cornelia Rudloff-Schäffer erkennt in den Entwicklungen die technologischen Umbrüche dieser Zeit: „Die Pandemie führt zu verstärkten Investitionen in die Entwicklung von Zukunftstechnologien und zeigt Weichenstellungen für die Zukunft auf.“

Dass das Europäische Patentamt stabile Anmeldezahlen verzeichnen kann, hängt vor allem mit der deutlichen Zunahme von Patentanmeldungen aus China und Südkorea zusammen. Chinesische Unternehmen meldeten vor allem in den Segmenten Biotechnologie, Elektrische Maschinen, Geräte und Energie – darunter fallen auch Innovationen im Bereich Klimatechnologie – sowie Digitale Kommunikation mehr Patente an. Die Zahlen bei europäischen, japanischen und US-amerikanischen Erfindungen gingen hingegen im Vergleich zu 2019 leicht zurück, wobei Deutschland im Ranking der 50 größten Patentanmeldeländer weiter hinter den USA und vor Japan auf Platz zwei liegt. Mit großem Abstand folgt dann China an vierter Stelle.