Anfang November besuchte die BDPAyouth den Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe, um gemeinsam an einer Patentnichtigkeitsberufungsverhandlung teilzunehmen. Begleitet wurden die 23 Patentanwaltskandidatinnen und jungen Patentanwälte von BDPA-Präsident Detlef von Ahsen. Nach einer kurzen Einführung in den anstehenden Fall durch Dr. Erwin Wismeth, wissenschaftlicher Mitarbeiter des X. Zivilsenats, ging es direkt in den Verhandlungssaal. Patentnichtigkeitsklagen sind die Verfahren, bei denen Patentanwältinnen und Patentanwälte regelmäßig ihre Mandanten vor dem BGH vertreten. Der Besuch in Karlsruhe bot daher den angehenden Patentanwältinnen und -anwälten einen einzigartigen Einblick in die Praxis vor Gericht und stellte eine wertvolle Ergänzung zur theoretischen Ausbildung dar.
Florian Falsett, frisch vereidigter Patentanwalt und Mitbegründer der BDPAyouth, zeigte sich von der engen Verzahnung von Theorie und Praxis beeindruckt:
„Ohne praktische Anwendung bleibt die beste theoretische Ausbildung unvollständig. Der direkte
Einblick in die Gerichtspraxis zeigt, wie das erlernte Wissen in der Realität umgesetzt wird. Der
Besuch beim Bundesgerichtshof hat uns verdeutlicht, wie wichtig es ist, Theorie im praktischen
Kontext zu erfahren.“
Nach der Verhandlung hatte die Gruppe dann die Gelegenheit, sich mit den Mitgliedern des X. Zivilsenats, darunter dem Vorsitzenden Richter Dr. Klaus Bacher und dem Stellvertretenden Vorsitzenden Richter Dr. Hermann Deichfuß, persönlich auszutauschen – mit Ausnahme zum zuvor verhandelten Fall natürlich. Ohne die formelle Distanz, die durch Roben und Jurisdiktion entsteht, konnten Fragen gestellt werden, die in einem traditionellen beruflichen Kontext möglicherweise nicht gestellt worden wären.
Für Hazel Geesink, Patentanwaltskandidatin und BDPAyouth-Mitbegründerin, bot der Besuch nicht nur eine wertvolle Möglichkeit, die Arbeit des höchsten deutschen Zivilgerichts direkt mitzuerleben, sondern eben auch die seltene Gelegenheit, „die Richterinnen und Richter als aktive Akteure des Rechtssystems kennenzulernen – nahbar, offen und engagiert. Diese Interaktion und die Beobachtung der Verhandlung selbst helfen, mögliche Hemmschwellen gegenüber einem Auftritt vor dem BGH abzubauen.“
Zum Abschluss des Tages am BGH gab es für die BDPAyouth noch eine Führung durch den Bundesgerichtshof, die dort ansässige umfassendste juristische Bibliothek Deutschlands sowie das rechtshistorische Museum und das eindrucksvolle historische Palais.